Die Tierkreissternbilder

Ebenso viele Geschichten und Mythen ranken sich um die sogenannten Tierkreissternbilder wie es auch Irrglauben und Falschwahrheiten darüber gibt. Und was ist dieses ominöse dreizehnte Sternbild?

Fangen wir einmal mit einem kleinen Crashkurs in Astronomie an. Was ist eigentlich ein Sternbild? Ein Sternbild ist klar definierter Bereich am Himmel, d.h. jeder Stern am Himmel ist einem bestimmten Sternbild zugeordnet. Die Grenzen der Sternbilder sind ähnlich wie auf der Erde die Grenzen der einzelnen Länder. Insgesamt gibt es 88 Länder, sprich 88 Sternbilder, auf dem gesamten Himmel, der die Erde umgibt. Das ist die jetzige Definition, doch das war nicht immer so.

Schon sehr frühe Kulturen richteten ihre Aussaat und Ernte nach bestimmten Sternen und Konstellationen – also Sternbildern. Deshalb lagen auch die ersten Sternbilder auf der Ekliptik. Das ist die scheinbare Bahn der Sonne am Himmel und je nach Jahreszeit steht die Sonne in einem anderen Sternbild. Diese Sternbilder werden auch Tierkreissternbilder genannt.

Insgesamt durchwandert unsere Sonne dreizehn Sternbilder in einem Jahr. Und das auch schon vor tausenden von Jahren, als die ersten Sternbilder in den verschiedensten Kulturen auftauchten. Doch warum werden oft nur zwölf genannt?

Unsere Definition der zwölf Tierkreissternbilder geht ursprünglich bis auf die Babylonier vor ca. 3000 Jahren zurück und die teilten den Himmel im Bereich der Ekliptik schon in zwölf Einheiten (Sternbilder). Sie wussten schon damals vom dreizehnten Sternbild, dem Schlangenträger, doch die zwölf setze sich durch. Ein wichtiger Grund ist auch, daß es in einem Jahr zwölf Mondzyklen gibt und die zwölf durch zwei, drei und vier teilbar ist. Bei dreizehn Monaten ist eine Einteilung in ein halbes, oder viertel Jahr etwas komplizierter. Somit hat sich die zwölf durchgesetzt und seit dieser Zeit gibt es offiziell die zwölf Tierkreissternbilder. 

Und was haben die Tierkreissternbilder mit den zwölf Sternzeichen gemein? 

Außer den Namen gar nichts! Dazu muss gesagt werden, dass Astronomie und Astrologie früher eine Wissenschaft war und zusammengehörten. Doch vor ca. 400 Jahren mit den neuen Erkenntnissen von Johannes Kepler trennten sich die Wege der Astronomie und der Astrologie. Die Astrologen teilen wie die Babylonier den Himmel in 12 Bereiche (Sternzeichen) zu gleichen Teilen von je 30° (12*30°= 360° = ein Kreis). Das hat mit den Sternbildern, die alle unterschiedlich groß sind, recht wenig zu tun.

Außerdem hat sich seit der Definition der Astrologie vor ca. 2.000 Jahren der Himmel wegen der Präzessionsbewegung der Erde um ein Tierkreissternbild verschoben. Doch das greift schon viel zu weit. Wenn Sie mehr über die Präzessionsbewegung erfahren möchten,  können Sie gerne hier weiterlesen.

Hier sind die inoffiziellen dreizehn Tierkreissternbilder mit den astronomischen Daten, Fakten und den Geschichten der verschiedenen Kulturen zusammengefasst. Wenn Sie wissen wollen, was Sie astronomisch für ein Sternbild sind, schauen Sie auf das Datum, wann die Sonne im jeweiligen Sternbild ist. Sie werden vielleicht überrascht sein.

Aries – Der Widder

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Herbst

Sonne im Sternbild Widder: von 19.04. um 8h bis 14.05. um 20h

Hellster Stern: Hamal (α) – Farbe: Gelb – Entfernung: 66 Lichtjahre  

Den Widder findet man südlich des eher unscheinbaren Sternbildes Dreieck und westlich der Fische. Der Widder zeigt sich als leicht gebogene Kette von Sternen, ein tatsächlicher Widder ist nur mit sehr viel Phantasie zu erkennen. β Arietis ist ein Doppelsternsystem. 53 Arietis, ein weiterer interessanter Stern des Widders, der mit bloßem Auge gerade noch erkennbar ist, erstaunt die Astronomen mit seiner außerordentlich hohen Geschwindigkeit, mit der er sich durch den Kosmos bewegt – mehr als einhundert Kilometer pro Sekunde.

Mythologie

Der Widder markierte den Frühlingspunkt und nahm deshalb in frühen Epochen der griechischen Mythologie eine wichtige Stellung ein.   
Der Widder verkörperte die griechische Sage vom goldenen Vlies. Laut Apollonius von Rhodos heiratete König Athamas von Böotia Nephele. Später verlor er das Interesse an seiner Gemahlin und ging eine neue Ehe ein. Seine neue Frau, Ino, sah die Kinder aus der ersten Ehe des Königs, speziell den jungen Prinzen Phrixos, als Bedrohung für ihre eigenen Nachkommen. Daher ersann sie eine böse List, um den Knaben zu töten. Insgeheim suchte sie die Kornlager auf und verbrannte die neue Saat so, daß es zu einer Hungersnot kam. Athamas sandte einen Boten zum Orakel von Delphi, der jedoch bereits von Ino bestochen worden war und bei seiner Heimkehr berichtete, der junge Prinz müsse geopfert werden, damit das Getreide wieder wachse. Doch Hermes, der Götterbote, sandte einen Widder mit goldenem Fell, der den Jungen rettete. Als Dank für die Rettung opferte er den Widder Zeus und übergab das goldene Vlies König Aites von Kolchis.

Taurus – Der Stier

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Winter

Sonne im Sternbild Stier: von 14.05. um 20h bis 21.06. um 3h

Hellster Stern: Aldebaran (α) – Farbe: Rot – Entfernung: 68 Lichtjahre

Mit einer Vielzahl an Sternen, darunter den berühmten Sternhaufen der Plejaden und Hyaden, ist  Taurus – Der Stier einer der bekanntesten Figuren am nördlichen Nachthimmel. Den Stier findet man nordöstlich des markanten Orion. Man erkennt ein V-förmiges Gebilde von Sternen – die Hyaden. Diese bilden den Stierkopf. Das Auge wird durch den rötlich leuchtenden Stern Aldebaran markiert. Der Aldebaran leuchtet mit der 25fachen Helligkeit unserer Sonne und befindet sich 68 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Dieser rote Riese ist 40 Mal größer als die Sonne unseres Systems.

Mythologie

Das Bild des halben Stieres wurde bereits in Babylonien um 2.000 v. Chr. verwendet, doch ist nicht bewiesen, dass es sich auf den Stier bezog. Sicher ist aber, dass das Sternbild vor rund 5.000 Jahren als Schnittstelle des Frühlingspunktes mit der Sonne verehrt wurde. Weltweit tauchte Taurus als Stier oder Krähe auf. Gegen Ende der ägyptischen Hochkultur wurde der Stiergott Osiris und seine Schwester Isis mit dem Sternbild verbunden.

In der griechischen Mythologie spielten die amourösen Abenteuer von Göttervater Zeus in der Gestalt des Stieres eine Rolle: Seine Geliebte Io wurde von Hera in eine Kuh verwandelt und Europa entführte Zeus in Gestalt eines sanften, weißen Stieres. 
Der persische Sonnenkult des Stiergottes Mithras war im römischen Reich weit verbreitet. Bei den Römern stand Taurus für den Weingott Bacchus. Bei den Festen, die ihm zu Ehren abgehalten wurden, umringten tanzende Mädchen (die Hyaden und Plejaden) einen blumengeschmückten Stier.

Gemini – Die Zwillinge

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Winter

Sonne im Sternbild Zwillinge: von 21.06. um 3h bis 21.07. um 8h

Hellster Stern: Pollux (β) – Farbe: Orange – Enfernung: 34 Lichtjahre

Die Zwillinge liegen nordöstlich von Orion. Gut im Winter zu beobachten zeigen sich dem Beobachter dort gleich mehrere große Sternhaufen. Die Zwillinge erscheinen als zwei nebeneinander stehende Menschen. Die Köpfe der beiden Menschen symbolisieren die berühmten römischen Dioskuren: Castor und Pollux. Pollux, der hellste Stern der Zwillinge, ist von uns lediglich 34 Lichtjahre entfernt. Er leuchtet orange und ist Teil des bekannten Wintersechsecks. Castor ist ein Mehrfachsternensystem, aus drei Hauptsternen und drei Nebensternen.

Mythologie

Die beiden hellsten Sterne wurden in fast allen Kulturen als Zwillingspaar interpretiert. In Ägypten sah man in ihnen zwei sprießende Pflanzen, bei den Phöniziern zwei junge Ziegen. In Mesopotamien wurde der Prototyp des männlichen Zwillingpaares geformt.    
Die Römer sahen in ihnen Romulus und Remus, die legendären Gründer der Stadt Rom.   
In der griechischen Mythologie stellen sie Kastor und Polydeukes (römisch: Pollux) dar. Die Dioskuren („Gottessöhne“) schlüpften aus einem Ei der Leda, der Königin von Sparta, da sie sich mit Zeus vereinigt hatte. Als die Zwillinge herangewachsen waren, reisten sie ins Land von Idas und Lynkeus. Idas tötete Kastor mit einem Speer, worauf der ebenfalls verwundete Polydeukes Lynkeus umbrachte. Zeus nahm Rache an Idas und tötete ihn. Polydeukes wollte nicht unsterblich sein, falls Kastor es nicht ebenfalls würde. Der Göttervater gestattete ihnen, für immer abwechselnd im Hades und im Reich der Götter zu weilen.

Cancer – Der Krebs

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Winter

Sonne im Sternbild Krebs: von 21.07. um 8h bis 11.08. um 7h

Hellster Stern: Altarf (β) – Farbe: Orange – Entfernung: 290 Lichtjahre

Der Krebs  ist das unauffälligste unter den Tierkreissternbildern. Der Krebs hat die Form zweier aufeinander stehender Y. Da es aus hauptsächlich lichtschwachen Sternen besteht, kann er mit bloßem Auge nur schwer erkannt werden. Am besten findet man den Krebs, indem man einer gedachten Linie zwischen den markanten Sternbildern Zwillinge (Gemini – rechts vom Krebs) und Löwe (Leo – links vom Krebs) folgt.

Mythologie

Die Sterne des Krebses markierten einst die Sommersonnenwende. Für die Babylonier war es das Tor zur Wiedergeburt. Das stimmt mit der ägyptischen Überlieferung überein, in der der Krebs den Sonnengott Chephre verkörperte, eine göttliche Personifikation des Skarabäus oder Mistkäfers, der als Symbol für Fruchtbarkeit, Leben und Wiedergeburt galt.

Für die Griechen war Cancer der Krebs, der versuchte, Herakles in die Zehe zu zwicken, als er mit der Hydra kämpfte. Herakles (römisch: Herkules) war ein Sohn des Göttervaters Zeus und seine Mutter war eine Sterbliche, die sich unwissend mit Zeus verband. Hera, Zeus‘ eifersüchtige Gemahlin, schwor Rache. Sie trieb Herakles vorübergehend in den Wahnsinn, so dass er seine Gemahlin und ihre drei Söhne tötete. Um sich von seinem tiefen Schuldgefühl befreien zu können musste Herakles zwölf scheinbar unlösbare Aufgaben erledigen, die Hydra war eine dieser Aufgaben.

Leo – Der Löwe

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Winter und Frühling

Sonne im Sternbild Löwe: von 11.8. um 7h bis 17.9. um 8h

Hellster Stern: Regulus (α) – Farbe: Blauweiß – Entfernung: 80 Lichtjahre

Der Löwe ist sicher das auffallendste Sternbild unter der Tierkreissternbildern. Man kann den Löwen an einer gebogenen Linie aus Sternen erkennen, die auch als „Sichel“ bezeichnet wird und die Mähne des liegenden Löwen darstellt. Die hellen Sterne des Sternbildes „Löwe“ sowie Denebola, Regulus, Algieba (γ) und δ Leonis bilden den Rumpf. Die Sterne ζ μ und ε Leonis des Löwens Kopf. Im Sternbild des Löwen kann man sehr schön einige interessante Doppelsterne beobachten. Der Löwe liegt südlich vom Großen Wagen bzw. Großen Bären und nördlich der Jungfrau.

Mythologie

Bei den zwölf Aufgaben des Herakles (römisch: Herkules) stand Leo für den nemeischen Löwen, dessen Haut aus Stein und Metall bestand. Herakles erwürgte das Tier und nutzte sein Fell als undurchdringliche Rüstung.   
Leo stellte aber auch den Löwen in der Geschichte der Liebenden Pyramus und Thisbe dar. Da die Eltern die Verbindung dieses Paares ablehnten, mussten sie sich heimlich durch einen Spalt in der Hauswand unterhalten. Eines Abends vereinbarten sie ein Treffen bei einem Maulbeerbaum mit weißen Früchten. Als Thisbe an den Ort kam, näherte sich ihr ein Löwe mit blutigen Pranken. Auf ihrer Flucht verlor sie ihren Schal, den der Löwe mit seiner Pranke zerriss. Als Pyramus an den Treffpunkt kam, fand er nur Thisbes blutigen Schal und nahm an, dass sie von ihm gefressen worden sei. Voller Trauer tötete er sich selbst mit seinem Schwert. Als Thisbe zurückkam, brach sie weinend über dem Leichnam ihres Geliebten zusammen, bevor sie sich selbst mit dem Schwert tötete. Das Blut der Liebenden färbte die weißen Maulbeeren rot – und diese Farbe tragen die Früchte bis heute. 

Virgo – Die Jungfrau

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Sommer

Sonne im Sternbild Jungfrau: von 17.9. um 8h bis 31.10. um 21h

Hellster Stern: Spica (α) – Farbe: Blau – Entfernung: 260 Lichtjahre

Die Jungfrau ist das zweitgrößte Sternbild am Himmel überhaupt, nur die Wasserschlange hat noch größere Ausmaße. Das Sternbild Jungfrau findet man zwischen dem Löwen (Leo) und dem Sternbild Waage (Libra). Die helleren Sterne der Jungfrau stellen eine liegende Person dar, die weibliche Formen hat. Ganz besonders bedeutsam am Sternbild Jungfrau ist der riesige Virgo-Galaxiehaufen, Welcher aus ungefähr 2.000 Galaxien besteht

Mythologie

Bereits in der assyrisch-babylonischen Kultur wurde die Jungfrau so beschrieben wie heute. Das Sternbild galt immer als weiblich und wurde mit dem Spannungsverhältnis zwischen Fruchtbarkeit und Reinheit assoziiert – Elemente, die in ihren Legenden verschmelzen. Die Babylonier verbanden sie mit der Fruchtbarkeitsgöttin Ischtar.   
Auch Eostre, die sächsiche Göttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, basiert auf diesem Sternbild. Das Osterfest hat hier seine Wurzeln, da es gefeiert wird, wenn Virgo am Abendhimmel erscheint.   
Laut einer Legende stieg Ischtar in die Unterwelt, um den Leichnam ihres Liebhabers, des Erntegottes Tammuz, zu suchen. Sie wurde gefangengenommen und brachte in ihrer Verzweiflung Unglück über die Welt, so daß die großen Götter sie freilassen mussten.    
Hier liegen Parallelen zur griechischen Mythologie und zur schönen Persephone die von Hades entführt und in die Unterwelt gebracht wurde, worauf ihre Mutter Demeter (römisch: Ceres) die Ernte vernichtete.

Libra – Die Waage

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Sommer

Sonne im Sternbild Waage: von 31.10. um 21h bis  23.11. um 23h

Hellster Stern: Zuben-el-Schamali (β) – Farbe: Smaragdgrün – Entfernung: 120 Lichtjahre

Die Waage liegt zwischen Jungfau im Westen und dem Skorpion im Osten. Sie kann aber leicht vom Skorpion aus gefunden werden, wenn man dessen kleine Zangen zu großen Klauen erweitert. Ein sehr besonderer Stern ist Zuben el-Schemali. Er bildet die Basis der Waage, leuchtet smaragdgrün und ist der Einzige, mit bloßem Auge sichtbare, grüne Stern. Interessant ist zudem, dass einer der „Balkensterne“ (Alpha librae) eigentlich ein Doppelsternsystem ist. Bereits ein Prismenfernglas macht uns dies auch optisch deutlich.

Mythologie

Bei den Griechen galten Waage und Skorpion meist als ein Sternbild, obwohl das Bild der Waagschalen vermutlich mesopotamischen Ursprungs ist.    
Römische Autoren beschrieben die Waage dagegen völlig unabhängig vom Skorpion. Das Pendel der Waage war Symbol für die Tag- und Nachtgleiche an den Äquinoktien, da vor 2.000 Jahren der Herbstpunkt im Sternbild Waage lag.

Die Römer betrachteten die Waagschalen als Symbol der Gerechtigkeit. Sie wurden von Astraia, der Göttin der Gerechtigkeit gehalten.

Scorpius – Der Skorpion

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Sommer

Sonne im Sternbild Skorpion: von 23.11. um 23h bis 30.11. um 5h

Hellster Stern: Antares (α) – Farbe: Rot – Entfernung: 170 Lichtjahre

Der Skorpion liegt quer über der Milchstraße zwischen dem Schlangenträger (Ophiuchus) im Norden und Wolf (Lupus) im Süden. Den hellsten Stern des Skorpion nannten die Araber wegen seiner Position auch Qualbu’l-Àgrab – „Herz des Skorpions“. Die Griechen hatten für ihn ebenfalls einen interessanten Namen: Antares (ant-ares) – das heißt „Gegen-Mars“. Der Name ergibt sich aus der rötlichen Färbung des Stern und der Tatsache, dass Mars und „Gegenmars“ sich am Himmel nur selten begegnen. Hat man den „Gegenmars“ erst einmal gefunden, erkennt man auch leicht die Scheren und den hoch aufgestellten Stachel des Skorpions. Leider sieht man dieses Sternbild ausschließlich im Sommer und – aufgrund der sehr südlichen Himmelslage – auch dann nur unvollständig.

Mythologie

Vor ungefähr 5.000 Jahren, zu Beginn der mesopotamischen Kultur, markierte der hellste Stern dieses alten Sternbildes, Antares, die Position der Sonne im Herbstpunkt.

In Ägypten galten die Sterne des Skorpions eine zeitlang als Schlange. In Griechenland und Rom waren im ersten Jahrhundert n. Chr. die Sterne der heutigen Waage Teil der Klauen des Skorpions, so daß das Sternbild viel größer war.

Der Skorpion hatte immer schon einen schlechten Ruf. In einigen griechischen Sagen befahl die Erdgöttin Gäa dem Skorpion Orion zu stechen, nachdem dieser voller Hochmut prahlte, alle lebenden Tiere töten zu können. Nachdem Orion vom Skorpion gestochen wurde, belebte ihn Äskulap (Ophichus – Der Schlangenträger) wieder.    
Geht der Skorpion im Osten am Himmel auf, stirbt Orion im Westen. Geht Orion am Morgen wieder auf, ist er auferstanden und der Skorpion wird von Äskulap, zertreten.

Ophiuchus – Der Schlangenträger

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Sommer

Sonne im Sternbild Schlangenträger: von 30.11. um 5h bis 18.12. um 19h

Hellster Stern: Ras Alhague (α) – Farbe: Weiß – Entfernung: 49 Lichtjahre

Der Schlangenträger, das „dreizehnte“ Sternbild des Tierkreises, liegt südlich des Herkules. Die Figur des Schlangenträgers wird dem Heilsgott Äskulap in Verbindung gebracht. Dieser hatte die Gabe, die Toten wiederbeleben zu können – deshalb wird das Symbol des schlangenumwundenen Stabes dem ärztlichen Stand und Apotheken zugeordnet.

Mythologie

Der Gott Apollo liebte Äskulaps Mutter Koronis und sandte eine weiße Krähe zu ihrer Bewachung. Äskulaps Mutter Koronis liebte jedoch einen anderen und obwohl sie von Apollo schwanger war, verband sie sich mit ihrem sterblichen Liebhaber. Apollo – wütend, daß die Krähe nicht die Augen des Widersachers ausgehackt hat, verdammte das Tier schwarz zu sein. Seither sind alle Krähen schwarz. 
Wegen der Untreue von Koronis beauftragte Apollo seine Schwester die Jägerin Artemis dass sie ihre Pfeile auf Koronis abschießen soll. Erst als Koronis tot war, bereute Apollo sein Handeln und beauftragte Hermes zumindest das ungeborene Kind zu retten. So wurde Äskulap gerettet und vom Zentauren Chiron aufgezogen. Dieser lehrte ihn die Kunst der Medizin. Doch seine Fähigkeiten Tote zu erwecken, war eine Bedrohung für die Unterwelt, so daß sich deren Herrscher Hades (römisch: Pluto) bei Zeus beschwerte. Zeus tötete Äskulap mit einem Blitzschlag, worauf Apollo aus Rache Kyklops umbrachte, der die Blitze für Zeus herstellte.

Sagittarius – Der Schütze

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Sommer

Sonne im Sternbild Schütze: von 18.12. um 19h bis 20.01. um 8h

Hellster Stern: Kaus Australis (ε) – Farbe: Blauweiß – Entfernung: 88 Lichtjahre

Der Schütze ist ein Zentaur, halb Mensch, halb Pferd, der mit seinem Pfeil auf den Skorpion zielt. Der Schütze ist das südlichste Tierkreiszeichen. Es liegt zwischen Skorpion und Steinbock in Richtung des sternenreichsten Bereiches der Milchstraße – des Zentrums der Galaxis. Aus diesem Grunde ist der Schütze von etlichen nebligen Objekten wie Kugelsternhaufen und Gasnebel umgeben. Das Sternbild Schütze, wird auch gerne als „Teapot“ bezeichnet. Woher kommt dieser Name? Nun, die hellsten Sterne des Sternbildes Schützen bilden bei näherer Betrachtung tatsächlich die Form eines Teekessels. Der hellste Stern des Schützen, Kaus Australis, ist mit der 250-fachen Leuchtkraft der Sonne relativ hell.

Mythologie

Die Griechen sahen in Sagittarius den Satyr Krotos (teils Mensch, teils Ziege, ausgestattet mit einem langen Pferdeschwanz), der oft auf zwei Beinen dargestellt wurde.    
Wegen seiner Gestalt wird er oft mit dem Zentaur Chiron am südlichen Himmel verwechselt. Doch sind die beiden Wesen völlig verschieden:    
Der Schütze ist ein Jäger, der auf Nergal, den mesopotamischen Schützengott, zurückgeht. Er wurde mit der rachsüchtigen Kriegs- und Feuergöttin Irra in Verbindung gebracht (griechisch: Ares, römisch: Mars) und verkörpert den aggressiven Typen des Zentauren.   
Der Zentaure Chiron im südlichen Himmel war jedoch weise und gütig und lehrte die Menschen viele Künste. Er soll auch die Sternbilder „erfunden“ haben.

Capricornus- Der Steinbock

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Herbst

Sonne im Sternbild Steinbock: vom 20.01. um 08h bis 16.02. um 19h 

Hellster Stern: Deneb Algedi (δ) – Farbe: Weiß – Entfernung: 39 Lichtjahre

Der Steinbock ist das  kleinste Sternbild des Tierkreises und liegt östlich des Schützen. Die alten Babylonier nannten dieses Sternbild aufgrund seiner Form den „Ziegenfisch“ – den neuen Namen Steinbock erhielt es erst durch die Römer. Insgesamt ist der Steinbock ein eher unauffälliges Sternbild, da nur 2 seiner Sterne heller sind als die Größenklasse 3. Das Sternbild des Steinbock finden Sie am leichtesten, wenn Sie sich zwischen den hellen Sternen der „Südlichen Fische“ und  Atair – den hellsten Stern im Sternbild „Adler“ – eine Verbindungslinie denken. Genau unterhalb dieser gedachten Linie befindet sich das Sternbild Steinbock.

Mythologie

Bei den Mesopotamiern markierte der Steinbock den Punkt im Jahr, an dem die Sonne am weitesten südlich des Äquators stand – die Wintersonnenwende. Die Darstellung als Ziegenfisch ist assyrisch-babylonischen Ursprungs und geht möglicherweise auf Quannes, den Gott der Weisheit zurück, der halb Fisch halb Mensch war. Dieses seltsame Wesen tauchte in Gestalt einer Meerjungfrau immer wieder im Persischen Golf auf und lehrte die Menschen Kunst und Wissenschaften.   
Der Steinbock wurde auch mit dem griechischen Pan in Zusammenhang gebracht. Der Erfinder der Panflöte, manchmal als Mensch mit Bocksfüßen, Hufen und Hörnern abgebildet, half den Göttern im Kampf gegen die Titanengöttin Rhea und das Meeresungeheuer Typhon. Pan sprang in einen Fluss und verwandelte sich in einen Fisch. Da die Verwandlung nicht ganz glückte, musste er an Land zurück. Währenddessen zerstückelte Typhon Zeus. Mit Pans Hilfe konnte der flinke Hermes Zeus‘ verstreute Glieder einsammeln und zusammensetzen. Als Dank stellte Zeus Pan als Satyr mit dem Unterleib eines Fisches in den Himmel.

Aquarius – Der Wassermann

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Herbst

Sonne im Sternbild Wassermann: von 16.02. um 19h bis 12.03. um 20h

Hellster Stern: Sadalsuud (β) – Farbe: Gelb – Entfernung: 610 Lichtjahre

Der Wassermann ist ein großflächiges, jedoch eher unauffälliges Sternbild. Trotzdem zählt es zu den ältesten bekannten Konstellationen des Firmaments. Für frühere Kulturen markierte es die Regenzeit im astronomischen Kalender, was die Herkunft seines Namens erahnen lässt. Der Wassermann ist südlich von Pegasus gelegen und steht in Nachbarschaft zu einigen weiteren Sternbildern, die dem Wasser gewidmet sind (Fische, Walfisch, Südlicher Fisch, Delfin). β Aquarii ist der hellste Stern im Wassermann, sein Name Sadalsuud ist arabischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „das Glück des Glücks“. α Aquarii hingegen besitzt die 6.000-fache Leuchtkraft unserer Sonne und ist damit ein wahrer Riese.

Mythologie

Der Mythos dieses alten Sternbildes zieht sich durch alle Kulturen. Die Babylonier stellten 2.000 v. Chr. den Krug als überfließende Urne dar und assoziierten Aquarius mit dem Monat des Regens.  
Die alten Ägypter verehrten ihn als Hapi, den Gott des Nils, der Himmel und Erde mit dem Wasser des Lebens versorgte. Sein Krug galt als Glücksquelle.   
Spätere europäische Darstellungen zeigten den Wassermann oft als bärtigen, älteren Mann. Die klassische Interpretation ist jedoch eine andere.   
In der griechischen Mythologie entspricht der Wassermann dem Jüngling Ganymed, „dem schönsten der Sterblichen“. Der Sohn von König Tros von Ilion wurde von den Göttern als Träger der goldenen Schale des himmlischen Nektars auserwählt und mit ewiger Jugend bedacht.

Pisces – Die Fische

Beste Jahreszeit zur Beobachtung: Herbst

Sonne im Sternbild Fische: von 12.03. um 20h bis 19.04. um  8h

Hellster Stern: Kullat Nunu (η) – Farbe: Gelb – Entfernung: 294 Lichtjahre

Das Sternbild Fische besteht aus zwei Fischen, die am Schwanz mit einem Band verbunden sind und ist ein flächenmäßig recht großes Sternbild. Trotzdem lassen sich die Fische am Himmel nicht so einfach erkennen. Hat der hellste Stern, Kullat Nunu genannt, doch nur eine Magnitude von ungefähr 3,6. Orientieren kann man sich am Sternbild Pegasus, welches sich in unmittelbarer Nähe befindet und auch als Herbstdreieck bekannt ist. Das Sternbild Fische selbst ist relativ langgezogen und erinnert fast an einen Tretroller

Mythologie

In der christlichen Kultur wurden die Fische mit Christus, dem „ersten Fisch“, gleichgesetzt, dessen Geburt mit dem Übergang des Frühlingspunktes von Widder in Fische zusammenfiel und so den Beginn eines „neuen Zeitalters“ einleitete.   
Im Altertum soll das Sternbild nur aus einem Fisch bestanden haben.    
Bei den Griechen existierte die Vorstellung einer Fischgöttin in der Erzählung von Venus und ihrem Sohn Amor (griechisch: Aphrodite und Eros): Als das Ungeheuer Typhon die beiden erschreckte, wusste Venus, dass sie nur auf dem Wasserweg entkommen könnten. Zusammen mit Amor sprang sie ins Meer, wo beide zu Fischen wurden. Um einander nicht zu verlieren, verbanden sie sich mit einer langen Schnur.   
Am Himmel sehen wir Mutter und Sohn, die in Liebe mit einem Band verbunden sind.